Depressionen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen weltweit. Fast jeder ist mittlerweile direkt oder indirekt mit dem Störungsbild in Kontakt gekommen. Dementsprechend vertraut sind die klassischen Symptome wie Antriebslosigkeit, Niedergeschlagenheit, Gefühle von Wertlosigkeit und in schweren Fällen Suizidalität. Weniger bekannt ist, dass es Depressionen gibt, bei denen neben den depressiven Symptomen wahnhafte, auch psychotisch genannte, Symptome auftreten – psychotische Depressionen. Dieses Störungsbild der psychotischen Depression ist seltenerer, dennoch ist Aufklärung hierüber ebenso notwendig wie über die „klassische“ Depression.
Depressionen verlaufen phasenhaft, daher wird in der Fachwelt von depressiven Episoden gesprochen. In einer depressiven Episode können sowohl die Symptome als auch der Schweregrad variieren. Man spricht von leichten, mittelschweren oder schweren depressiven Episoden. Wahnhafte Symptome treten vor allem im Zusammenhang mit schweren depressiven Episoden auf.
Bei psychotischen Depressionen tritt neben den bekannten Symptomen das Störungsbild des Wahns auf. Wahn bedeutet, dass sich die Betroffenen gedanklich in eine Geschichte hineinsteigern, die sich auf ein spezifisches Thema bezieht. Die Betroffenen sind gedanklich vollkommen auf dieses eine Thema fixiert und können sich nur schwer davon lösen. Folgende Wahnideen beziehungsweise Wahngeschichten sind häufig:
Betroffene können meist nicht oder nur schwer erkennen, dass ihr Wahn nicht mit der Realität übereinstimmt. Dieses Kennzeichen von Wahn ist auch typisch für andere psychische Störungsbilder, die mit Wahn in Verbindung stehen, beispielsweise Schizophrenie oder Demenz.
Wie die meisten psychischen Störungen ist auch die psychotische Depression nicht durch eine einzige Ursache erklärbar. Vielmehr wirken unterschiedliche Faktoren zusammen. Zum einen spielen Persönlichkeitseigenschaften, frühere Erlebnisse und psychische Funktionen eine Rolle. Zum anderen kommt es bei Depressionen zu einem Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn, zum Beispiel von Serotonin, Noradrenalin und Dopamin. Hierdurch werden Antrieb, Stimmung und auch die Wahrnehmung verändert. Bei der Wahrnehmung scheint vor allem Dopamin eine wichtige Rolle zu spielen. Es gibt Indizien, dass bei psychotischen Depressionen ein Ungleichgewicht im Dopamin-Haushalt vorliegt und so die Wahrnehmung stark beeinträchtigt ist.
Psychotische Depressionen führen zu einer stark veränderten Wahrnehmung. Daraus ergibt sich, dass Realität und Wahrnehmung nicht mehr übereinstimmen. In der Fachsprache nennt man das „kognitive Verzerrungen“. Sind diese kognitiven Verzerrungen extrem ausgeprägt entsteht ein Wahn. Einzelne Eindrücke werden dann über- oder unterbewertet, schieben sich also mehr oder weniger ins Bewusstsein. Dinge, die eigentlich nicht miteinander in Beziehung stehen, werden zueinander in Relation gesetzt. So wird beispielsweise die Erkrankung Depression allein auf die Vorstellung zurückgeführt, dass die Person mit der Erkrankung für eine Tat sühnen muss. Dabei sieht die Realität bei Depression stets so aus, dass biologische, persönliche und psychische Faktoren sich untereinander bedingen.
Zunächst gelten auch für psychotische Depressionen die gleichen Behandlungsleitlinien wie für Depressionen ohne psychotische Symptome. Es kann jedoch sein, dass es Menschen, die unter psychotischen Depressionen leiden, schwerer fällt, sich überhaupt in Behandlung zu begeben. Das liegt an der starken Fehlinterpretation der Realität. Hier braucht es mitfühlende Unterstützung und niedrigschwellige Hilfe, damit Betroffene die passende Behandlung erhalten.
Betroffene werden mithilfe verschiedener Therapiebausteine stabilisiert. Dazu zählen vor allem die Gesprächspsychotherapie und gegebenenfalls eine medikamentöse Einstellung. Hilfreiche Medikamente können zum einen klassische Antidepressiva sein. Zum anderen kann es notwendig sein, beruhigende oder angstlösende Medikamente einzusetzen. Denn: Ein Wahn kann die betroffene Person unter starke Angst und starken Stress setzen. Es ist sehr belastend unter einem Wahn zu leiden, denn er bringt das gesamte Weltbild ins Wanken
Hinzu kommen Sport, Ernährung und ergänzende Therapien wie Achtsamkeitstraining, Physiotherapie und Ergotherapie. Mit der Linderung der akuten Symptomatik bessern sich meist auch die Wahninhalte. Diese werden aber auch in der Psychotherapie direkt thematisiert und bearbeitet. Bei einer psychotischen Depression sollten Betroffene und Angehörige zudem über das Störungsbild aufgeklärt werden, um die Erfahrungen einordnen zu können.
Erfreulicherweise sind psychotische Depressionen, wie die klassischen Depressionen auch, gut behandelbar. Es kommt aber auch hier darauf an, dass die Behandlung so schnell wie möglich beginnt, damit sich die Symptome nicht chronifizieren. Betroffene und Angehörige sollten zudem darauf achten, dass die Behandlung nach wissenschaftlichen Leitlinien erfolgt und Behandelnde die nötige Expertise mitbringen. Diese Voraussetzungen machen die Limes Schlosskliniken zu einem optimalen Partner für die Behandlung psychotischer Depressionen! Wissenschaftliche Fundierung, Expertise und ganzheitliche Genesung werden hier großgeschrieben.
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