Schlechte Gedanken können uns ziemlich quälen. Wenn sie Überhand nehmen, rauben sie uns den Schlaf, die Konzentration und die Lebensfreude. Doch es gibt Strategien, die es uns ermöglichen, mit unseren negativen Gedanken auf hilfreiche Art und Weise umzugehen. Dafür ist es wichtig, sich zu vergegenwärtigen, was unsere Gedanken ausmacht und wie sie sich auf unser Leben auswirken.
Eine seltsame Frage, oder nicht? Wir wissen doch, was Gedanken sind! Die Fähigkeit, sich Gedanken über Vergangenheit und Zukunft zu machen, zeichnet uns als Menschen aus. Wir grübeln, beurteilen, vergleichen, tagträumen, phantasieren, diskutieren, kritisieren und sorgen uns. Das Gehirn ist perfekt darin, uns ständig mit Gedanken zu versorgen. Es ist quasi eine Gedankenmaschine. Die meiste Zeit ist das auch sehr nützlich, denn wir brauchen sie, um unser Leben zu meistern.
Aber, wie immer im Leben, gibt es zwei Seiten der Medaille. Menschen neigen dazu, vieles was der Verstand an Gedanken produziert, für bare Münze zu nehmen. So können uns Gedanken unter Beschlag nehmen und es entsteht ein permanentes Grübeln. Der Bestseller-Autor Eckhardt Tolle bezeichnet uns in seinem Buch Jetzt – Die Kraft der Gegenwart als „Sklaven unseres Verstandes“. Wir schaffen es nicht, uns von den Gedanken in unserem Kopf zu distanzieren.
Beispiele für negative Gedanken
Dies sind nur einige Beispiele. Jeder Mensch hat seinen persönlichen „inneren Kritiker“, der ihn mit individuellen negativen Gedanken versorgt. Psychotherapeuten nennen diese starren negativen Gedanken auch „Glaubenssätze“.
Es gibt Krankheitsbilder, bei denen Grübeln und negative Gedanken symptomatisch sind. So leiden Betroffene mit einer Depression ganz besonders unter Gedanken der Wertlosigkeit, Schuld und Hoffnungslosigkeit. Auch bei Angststörungen (z.B. der generalisieren Angststörung oder der sozialen Phobie) erschweren negative Gedanken und andauernde Sorgen das Leben. Um zu erkennen, ob es sich um „normales“ Grübeln handelt oder aber um eine psychische Erkrankung, kann man folgende Merkmale in Betracht ziehen:
Leider gibt es für die Dauer und Intensität keine Faustregel, ab wann man sich professionelle Hilfe suchen sollte. Entscheidend sind eher das subjektiv empfundene Leid und die Beeinträchtigung, die durch die negativen Gedanken im Alltag entsteht.
Ratschläge wie „Denk einfach positiv!“ oder „Denk an etwas anderes!“ sind im Umgang mit negativen Gedanken nicht sonderlich hilfreich. Denn Gedanken lassen sich nicht unterdrücken. Achtung, es folgt ein kleines Experiment: Denken Sie jetzt nicht an einen rosa Elefanten. Wie bei allen Menschen ist vermutlich auch bei Ihnen ein kleiner rosa Elefant im Kopf aufgetaucht. Ein schönes Beispiel dafür, wie machtvoll unsere Gedanken sind.
Es ist daher sinnvoll, Strategien im Umgang mit negativen Gedanken zu erarbeiten. Das bedeutet nicht, dass Gedanken unterdrückt oder ignoriert werden sollen. Es bedeutet, dass wir lernen können, uns nicht in negativen Gedanken zu verstricken, sondern uns von ihnen zu lösen. Wir erreichen dadurch unter anderem mehr Handlungsspielräume, Konzentration und Lebenszufriedenheit.
Viele Psychotherapieprogramme beschäftigen sich mit negativen Gedanken. Vor allem die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) hält viele Strategien im Umgang mit negativen Gedanken und Glaubenssätzen bereit. Daran orientiert folgen nun, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, einige Tipps und Tricks im Umgang mit negativen Gedanken.
Wie Sie sehen, sind wir unseren Gedanken nicht hilflos ausgeliefert. Es gibt hilfreiche Strategien, um negative Gedanken in den Griff zu bekommen. In den Quellenangaben finden Sie Podcasts oder die Bücher, die sich dem Umgang mit negativen Gedanken widmen. Durchbrechen Sie den Kreislauf des Grübelns – und schenken Sie ihre Aufmerksamkeit dem Hier und Jetzt!