Je länger die Pandemie dauert und je mehr Menschen sich mit dem Corona-Virus infizieren, desto deutlicher wird: Eine Corona-Infektion kann zu schweren Spätfolgen führen. Das Tückische dabei ist, dass die Covid-Langzeitfolgen nicht auf schwere Krankheitsverläufe beschränkt sind. Vielmehr können auch milde Verläufe langfristige Beschwerden auslösen. Die unangenehmen Folgen einer Corona-Infektion betreffen nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche. Chronische Erschöpfung, Schmerzen und verringerte Leistungsfähigkeit infolge von Covid-19 sind stark belastend und führen nicht selten zu einer Depression oder zu anderen psychischen Krankheiten. Eine ganzheitliche Behandlung auf körperlicher und psychischer Ebene ist somit bei Long-Covid von besonderer Bedeutung.
Nicht nur Medizinerinnen und Mediziner berichten inzwischen häufig von den Spätfolgen einer Corona-Infektion. Auch in den sozialen Medien finden sich unter dem Hashtag #postcovid immer mehr Betroffene. Eine Gemeinsamkeit in den Leidenswegen vieler Betroffener scheint zu sein, dass sie sich nach der akuten Corona-Infektion zunächst genesen fühlen, dann jedoch einen Rückfall erleiden. Es beginnt eine körperliche und psychische Leidensgeschichte, in der die Betroffenen oftmals ihr ganzes Leben neu ausrichten müssen. Für viele ist es inzwischen immerhin ein kleiner Trost, dass ihr Leiden immer mehr Anerkennung und Berücksichtigung erfährt.
Exkurs: Warum kommt es bei einer Corona-Infektion zu Langezeitfolgen? Mittlerweile sprechen Fachleute bei Covid-19 nicht mehr von einer Lungenkrankheit, sondern eher von einer Multi-Organ-Krankheit. Zwar greift das Virus zunächst die Atemwege und die Lungen an, breitet sich dann jedoch in vielen Fällen auch in anderen Organen aus und kann so den gesamten Körper schädigen. Der Körper reagiert auf die Infektion mit einer starken Abwehrreaktion, das Immunsystem steht Kopf. Dies stellt eine enorme Belastung für den gesamten Organismus dar und bleibt nicht ohne Folgen. Man spricht von post-infektiösen Symptomen, also Anzeichen dafür, dass der Körper nach Infektion noch nicht wieder in Balance ist.
Natürlich greift das Virus primär den Körper an. Die Corona Langzeitfolgen sind jedoch nicht nur körperlicher Natur. Durch die enge Wechselwirkung zwischen Körper und Psyche kommt es zu Auswirkungen auf beiden Ebenen. Durch die körperlichen Einschränkungen, die Ungewissheit und den massiven Einschnitt im Leben durch die Spätfolgen der Corona-Infektion ist die psychische Gesundheit in besonderer Gefahr.
Die ersten Symptome, die einem beim Long-Covid Syndrom in den Sinn kommen, sind Atemprobleme. Diese scheinen auch tatsächlich bei vielen Betroffenen vorzuliegen. So ist von Kurzatmigkeit, Husten, flacher Atmung und Schmerzen bei der Atmung die Rede. Doch beziehen sich die Corona-Spätfolgen nicht nur auf das Atemsystem. Vielmehr ist der ganze Organismus betroffen und in seiner Leistungsfähigkeit eingeschränkt.
Betroffene erleben extreme Müdigkeit und Erschöpfung. Der Fachbegriff hierfür lautet „Chronisches Fatigue-Syndrom (CFS)“ also eine chronische Müdigkeit, die die Bewältigung des Alltags unmöglich macht. Vielfach wird auch von einer Belastungsintoleranz berichtet. Das heißt, der Körper der Betroffenen reagiert heftig auf kleinste Anstrengungen. Der kleinste Spaziergang oder gar die Zubereitung einer Tasse Kaffee kann zu einem „Shut-Down“ führen, also zu einem Zustand der völligen Handlungsunfähigkeit.
Hinzu können weitere Symptome kommen, wie zum Beispiel
Die schweren körperlichen Einschränkungen bringen großes psychisches Leid mit sich. Die bleierne Erschöpfung macht die Betroffenen mürbe und zehrt an der psychischen Widerstandskraft. Das Risiko für psychische Erkrankungen steigt.
Die Langzeitfolgen einer Corona-Infektion können das Leben von Grund auf ändern. Betroffene sind aufgrund ihrer schweren Erschöpfung mitunter nicht in der Lage, ihren Alltag allein zu bewältigen, geschweige in ihren Job zurückzukehren. Frustration, Wut, Trauer und Ängste machen sich breit. Für die meisten Menschen ist es ein Schock, ihren eigenen Leistungsanforderungen nicht gerecht zu werden. Zudem ist das Long-Covid Syndrom eine Krankheit, die äußerlich nicht sichtbar ist. Im schlimmsten Fall reagiert das Umfeld mit Unverständnis und Zurückweisung.
All diese Faktoren können die Entstehung einer Depression begünstigen. Zudem haben viele Betroffene mit Ängsten und Sorgen zu kämpfen, denn noch gibt es keine verlässlichen Vorhersagen, wie lange ihr Leiden andauern wird. Chronifizieren sich Ängste und Sorgen, kann eine Angststörung entstehen. Vor allem nach schweren Verläufen, bei denen eine Intubation notwendig war, besteht außerdem das Risiko einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS).
Viele Behandlungs- bzw. Rehabilitationsangebote bei Long-Covid beziehen sich primär auf die körperliche Ebene. So wird beispielsweise die Herz-Kreislauffunktion durch Belastungstraining gestärkt, die Lungenfunktion trainiert und Muskelaufbau betrieben. Doch ebenso wichtig ist die psychologische Ebene. Es müssen neue Verhaltensweisen erlernt werden, wie zum Beispiel Selbstfürsorge, Achtsamkeit und Entspannungstechniken, die dabei helfen, den neuen Alltag bewältigen zu können. Hinzu kommt die professionelle Begleitung bei der Krankheitsbewältigung.
Viele Betroffene sind verzweifelt, fühlen sich unverstanden und sind wütend auf sich und ihren Körper. Hier gilt es eine akzeptierende Grundhaltung zu etablieren. Denn erst wer nicht mehr gegen die Krankheit an sich kämpft, kann seine Ressourcen vollkommen in den Heilungsprozess stecken.
Exkurs: Um die Versorgung von Long-Covid Patienten zu verbessern, gibt es in vielen Städten inzwischen sogenannte Post-Covid Ambulanzen. Hier können sich Betroffene melden und werden in ihrer Rehabilitation unterstützt.
Die enge Verzahnung von körperlichen und psychischen Symptomen bei Long-Covid legt eine psychosomatische Behandlung nahe. Psychosomatisch bedeutet, dass von Beginn an sowohl die Psyche als auch der Körper (Soma) im Heilungsprozess berücksichtigt werden. Die LIMES Schlosskliniken behandeln als Fachkliniken für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik das Long-Covid Syndrom ganzheitlich.
Die psychosomatische Behandlung in den LIMES Schlosskliniken stützt sich auf folgende Grundannahmen.
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